10 Tipps für junge Mütter die ich mir selbst geben würde

Ich weiß ich habe viel darüber geschrieben, wie schlimm diese gut gemeinten Ratschläge sein können. Trotzdem habe ich mir, jetzt wo es bald wieder soweit ist,  überlegt, was ich mir persönlich denn gerne beim ersten Mal mitgegeben hätte so kurz vor der Geburt. Und das nicht um mir ein schlechtes Gewissen zu machen, sondern um mir eben solches zu nehmen. Und um mir überhaupt zu zeigen welche Alternativen es zum „Althergebrachten“ gegeben hätte.

Dinge, die ich als Jungmama gerne (früher) gewusst hätte:

  • Sab Simplex: Für mich eines der Wundermittel in der Kindheit meiner Tochter. Ein Medikament, das Blähungen reduziert. Die Luft wird einfach gesagt verteilt und einfacher „auspupsbar“ gemacht. Ein wahrerer Lebensretter in manch einer Nacht. Und ja es ist ein Medikament und nein es hat meiner Tochter bisher nicht geschadet.
  • Shh und Pucken: Wie viele andere Mütter auch, habe ich einige Erziehungs-Ratgeber gelesen. Das beste was ich einem davon entnehmen konnte, waren die Prinzipien des glücklichsten Babys der Welt. („Das glücklichste Baby der Welt“ von von Harvey Karp) Darin beschrieben ist ein Vorgang der jedes Schrei-Baby beruhigen soll, indem man ein paar einfache Schritte befolgt. Neben dem Schnuller, dem Schuckeln und dem Pucken, ist dabei essentieller Bestandteil einen „Shhh-Laut“ direkt neben dem Ohr des Kindes zu machen, der nicht zu laut und zu leise sein soll. Dieses Buch kann ich nur jedem ans Herz legen. Leider haben wir es zu spät gekauft und konnte nicht mehr alles anwenden. Pucken lassen wollte sich die Kleine mit 9 Monaten dann nicht mehr. Aber der Shh-Laut hat super funktioniert. Genauso wie das Schuckeln. Dinge, die man früher denke ich, fast automatisch getant hat. Ich habe das schon oft in Filmen gesehen. Doch bei meinem eigenen Kind habe ich sie einfach vergessen oder einfach nicht angewandt. Für uns hat das alles dennoch funktioniert, wenn wir es auch nicht mehr in Gänze umsetzen konnten. Für größere Kinder, gibt es die Fortsetzung: Das glücklichste Kleinkind der Welt! Auch das habe ich gelesen. Es hat mich allerdings nicht so sehr überzeugt wie sein Vorgänger für Babys.
    Ich habe meine Tochter nicht gepuckt. Und das alleine aus dem Grund, weil ich nicht wusste, dass es sowas gibt. Die Kleine strampelt sich bis heute noch fast jede Nacht einmal aus dem Schlaf, weil sie wild mit Armen und Beinen fuchtelt. Vielleicht hätte Pucken ja geholfen. Beim nächsten Kind werde ich das ausprobieren, wenn es wieder so ein Wirbelwind wird.
  • Stillen im Familienbett: Wie habe ich mich gequält. Nächtelang! Die Kleine hat so schlecht bis überhaupt nicht in ihrem Bett geschlafen. Mein Mann und ich haben uns abgewechselt. Er bis um 3 Uhr nachts, Ich ab 3 Uhr nachts. Er mit der Flasche, damit ich mal ein bisschen Ruhe bekomme. Ich dann stillender Weise. Die Kleine war am Dauernuckeln und ich saß einfach nur da und habe Minuten gezählt bis zum nächsten Brustwechsel. Umständlicher ging es nicht mehr. Erst nach einigen Monaten habe ich die Kleine einfach nachts in unser Bett geholt neben mich gelegt und bin beim Stillen eingeschlafen. Irgendwann bin ich aufgewacht und habe die Seite gewechselt. Irgendwann dann wieder aufgewacht und habe die schlafende Kleine „abgedockt“. Das ging dann irgendwann fast im Schlaf und wir sind beide kaum mehr aufgewacht. Das war die schönste Stillzeit überhaupt. Und mein Mann und ich konnten endlich wieder schlafen.
    Damit die Kleine nicht überhitzt haben wir sie übrigens auf ein Stillkissen gebettet auf dem sie dann quasi zwischen uns gethront hat. Mit unter die Decke haben wir sie nicht, da das dann doch etwas zu heiß gewesen wäre. Wäre sie kein kleines Heizkraftwerk gewesen, hätten wir ihr noch ihren Schlafsack angezogen.  Beim Schlafen im Familienbett sollte man sich natürlich mit den Grundregeln vertraut machen, damit den Kleinen nichts passiert. (zB kein Alkohol trinken) Auf dem Hebammen-Blog gibt es darüber auch einen ausführlichen Artikel. Nur zu empfehlen. 🙂
  • Tragen zu Hause: Wie habe ich mich abgemüht. Das Kind schläft, jetzt schnell putzen, Abwasch machen und aufräumen. Der Rat mit dem Kind hinzuliegen und zu schlafen, darüber habe ich nur gelacht, wer hat denn dafür Zeit? Der Haushalt macht sich ja auch nicht von allein. Essen muss auch auf den Tisch. Tja da muss man halt ran. Wenn die Kleine wach ist, lässt sie sich leider nicht ablegen.
    Wie einfach hätte das sein können für mich! Das Kind was so  gerne bei mir auf dem Arm und damals auch noch gerne im Tragetuch. Erst als sie viel zu schwer für sowas wurde und keine Lust mehr darauf hatte, hatte ich die Idee, einfach wenn das Kind wach ist, mit Kind im Tragetuch zu putzen. Das geht nämlich besser als man denkt. Dafür dann wenn das Kind schläft einfach alles liegen lassen und Füße hoch. Man muss nichtmal schlafen, aber einfach lesen oder fernsehen. Wenn die Kleine nur im Arm schläft einfach „über sie drüber“ lesen oder auch vielleicht Hörbuch hören.
  • Beim Stillen entspannen: Man tut es oft und man tut es lange. Am Anfang quasi den ganzen Tag. Ich habe schon von Frauen gehört die stillend mit Kind aufs Klo gegangen sind. So andauernd war es bei uns dann doch nicht, allerdings schon richtig richtig viel. Am Anfang begnügt man sich dabei diesem wunderbaren Wesen in die Augen zu schauen und zurückzulächeln. Denn das Kleine sieht dich ja auch an und nimmt deine Gesichtszüge nach und nach war. Aber ganz ehrlich: nach Monaten des Stillens und der Liebe, darf man sich während dem Stillen auch mal etwas Abwechslung bieten. Ich starre meinen Mann ja auch nicht unentwegt an, wenn wir zusammen essen. Nur solange die Babys noch klein sind, hat man die Chance währenddessen auch mal fern zu sehen. Lesen geht noch eine Weile länger. Irgendwann lenkt es die Kleinen nämlich ab und dann geht das schlecht. Aber bis dahin war der beste Tipp für mich: (und ja ich habe das gegoogelt) Natürlich kannst du während dem Stillen mal fernsehen. Solange es keine Dauerbeschallung wird. Nutze doch die Zeit solange das Kleine sich dadurch noch nicht ablenken lässt. Später habe ich dann einfach ein bisschen geschlafen. Dazu müssen Mama und Kind natürlich wo liegen, wo niemand herunter fallen kann. Besonders schön ist es, wenn das Kleine dann auch beim Stillen einschläft. 🙂
  • Zufüttern ist nicht schlecht und stillen geht oft trotzdem: Ich wollte Stillen! Unbedingt. Meine Mutter konnte mich nicht stillen, weil sie zu wenig Milch hatte. Ich wollte es trotzdem oder wahrscheinlich gerade deswegen unbedingt. Für mich war es das Beste für mein Kind und außerdem eine unvergleichbare Zeit der Nähe zwischen Mutter und Tochter. Aus Erzählungen wusste ich aber nur: Das klappt schon! Jeder kann stillen, kein Problem. Das Kind bekommt Hunger und du legst es an die Brust, das weiß dann schon was es machen muss. So! Dann kam meine Tochter! Ich muss sagen, ich hatte Glück, sie war ein sehr hungriges kleines Baby, dass sehr wohl wusste was sie tun musste, aber auch sehr wohl wusste, wann sie das tun wollte, wie oft und wie lange. Ich hatte wirklich keine Idee gehabt, wie „lange“ so ein Stillvorgang sein kann. Erst als ich nach der Entbindung auf dem Zimmer lag und feststellte, dass das Kind jetzt ja schon über eine Stunde an der Brust nuckelte und dass ja die andere vielleicht auch mal dran kommen sollte, wusste ich: Ich muss da auch mitdenken. Und die Odysee begann. Es brauchte  (vielleicht erblich bedingt) sehr lange, bis nach der Vormilch die richtige Milch kam. (Ungefähr 7 oder 8 Tage.) Ich gab aber nicht auf. Ich weigerte mich wehemend zuzufüttern. Erst als das Gewicht unter die 10% Marke rutschte und man mir nahelegte Zuzufüttern (da wir sonst nicht offizielle entlassen werden könnten aus dem Krankenhaus), habe ich mich überreden lassen und meinem Kind unter weinen die Flasche gegeben. Nein Moment, das war nicht richtig. Ich habe ihr unter weinen die Flasche entgegengestreckt, nur um zurückzuzucken, als sie die Milch auch schon fast inhaliert hatte. Sie hatte Hunger! Und wollte mehr mehr mehr! Ich merkte bald, nämlich in der nächsten Nacht, dass das Zufüttern Wunder gewirkt hatte. WIr konnten zumindest ein bisschen schlafen, da das Kind jetzt zumindest ein bisschen Nahrung im Bauch hatte (ja ich weiß so ein Säugling braucht noch nicht viel, aber erzählt das mal meiner Tochter). Sie pumpte schon an ihrem dritten Lebenstag mehr als 150ml Milch aus der Flasche ab und wollte trotzdem immer noch gestillt werden. Überzeugt war ich trotzdem nie und versuchte alles um die Zusatznahrung aus dem Speiseplan zu streichen. Irgendwann sah ich das dann Gelassener. Dank der Milch war mein Kind endlich entspannt und mein Mann und ich auch wieder ein bisschen mehr. Den Großteil des Tages wurde sie ja immerhin gestillt und dank des Fläschchens hatte ich zumindest ab und zu Pause. Was ich dazu allerdings auch gerne früher gewusst hätte:
  • das Ausstreichen: Gerade wenn der Milchproduktions-Prozess ein bisschen „gestört“ ist, weil das Kind zum Beispiel zugefüttert wird, aber auch einfach mal so kann es vorkommen, dass die Brust unregelmäßig abgetrunken wird. Ich hatte nach zunächst viel zu wenig Milch und einem späten Milcheinschuss, auf einmal zu viel Milch. Von jetzt auf nachher. Und damit natürlich Milchstau. Und das ist: nicht lustig! Auch war es kaum möglich mal irgendwo länger hin zugehen. Die Milchpumpe wollte ich nicht immer mitnehmen. Ich fühlte mich irgendwie gefangen. Doch dann erlernte ich das Ausstreichen. Hört sich leichter an, als es ist glaube ich. Dabei wird die Milch aus der Brust gestrichen und man kommt sich ein bisschen vor wir eine Kuh. Das klappte aber so gut, dass ich zum einen die Milch auffangen konnte, zum anderen immer und überall hingehen konnte. Zusammen mit dem Zufüttern (geht aber auch wenn man Milch abpumpt) hatte ich so einen unglaublichen Freiraum gewonnen. Das hört sich jetzt vielleicht egoistisch an, ist aber unglaublich wichtig für eine Mutter nach der Geburt. Seit dem hatte ich nie wieder Probleme mit Milchstau. Einfach immer, wenn es gezwickt hat und das Kind nicht wollte oder nicht da war, ein bisschen ausgestrichen (geht auch Problemlos auf einer Toilette oder auf dem Rücksitz im Auto) und schon ist alles wieder gut. Man sollte natürlich darauf achten, wenn das Kind Hunger bekommen könnte und noch etwas übrig lassen.
  • Stillen immer und überall: Was habe ich mich am Anfang des Stillens verkrampft. Nur nicht zu lange weggehen, sonst bekommt das Kind Hunger und will gestillt werden. Vielleicht lieber ein Fläschchen mitnehmen. Dabei ist Stillen eigentlich das einfachste was es gibt. Und die Leute sehen viel weniger, als man im Allgemeinen denkt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Stillen im Tragetuch zum Beispiel oft gar nicht als solches Wahrgenommen wird. Ansonsten hatte ich einen Stillschal um, den ich dann einfach um uns rum gelegt habe. Ich habe in Cafes gestillt oder draußen auf einer Bank. Keine Mutter sollte dafür auf die Kaufhaustoilette müssen. Denn wir essen ja auch nicht auf dem Klo. Wer es dennoch lieber privat hat beim Stillen, der findet heute in den meisten größeren Einkaufshäusern einen Stillraum oder sie fragen einfach ganz nett beim Personal nach wo man ungestört stillen kann. Die meisten reagieren echt nett und es gibt immer ein ungestörtes Eckchen.
    Ich persönlich würde mir noch den Tipp geben das Haargummi nicht zu vergessen. Ich fand nichts schlimmer, als irgendwo zu sitzen und zu versuchen unter meinen langen Haaren die mir ständig vor dem Gesicht gehangen sind das Kind in den Stilschal zu stecken und zu sehen ob es richtig trinkt. Aber das ist vielleicht auch meine eigene Umständlichkeit. 😀
  • Kochen geht schneller als gedacht: Nein ich habe kein Fleisch durch den Wolf gedreht, damit meine Tochter frisches Bio Putenfleisch vom Bauer nebenan bekommt. Und ich bereue es auch nicht. Überrascht war ich allerdings von dem geringen Aufwand des Gemüse dämpfens. Ich habe mir (leider relativ spät) einen Einsatz zum Dämpfen bei Ikea geholt. Einfach Gemüse schälen, mit ein bisschen Wasser reinschmeißen und ich glaube in 5 Minuten war das meiste Gemüse durch.
    Vorkochen hat bei uns übrigens gar nichts gebracht. Die Reste liegen immer noch – nun völlig unbrauchbar – in der Tiefkühltruhe. Entweder hat mein Mann gekocht oder aufs Kind aufgepasst und ich habe gekocht. Zumal das Essen nährstofftechnisch frisch sowieso besser ist. Falls gar keine Zeit war habe ich eine gekaufte Gemüsepfanne gemacht. Das war schnell und lecker und qualitativ bestimmt besser als monatelang eingefrorene Lasagne. (Auch wenn frisch kochen natürlich am besten ist.)
    Nächstes Mal werde ich wahrscheinlich einfach mit dem Baby im Tragetuch kochen. Da ich ja jetzt auch für die große Maus mittags kochen muss, muss ich natürlich schon mehr ran als beim letzten Mal. Allerdings werde ich einfach von dem Gemüse, dass ich sowieso verwende etwas abzweigen und das dann für die Kleine entweder pürieren oder am stück geben, je nachdem wie sie mag.
  • Fläschchenwärmer: Da ich sowohl gestillt, als auch Fläschchen gegeben habe. Milch sollte immer frisch zubereitet gefüttert werden. Nachts ist das allerdings immer so eine Sache. Ich habe dann hin und herprobiert, bis ich den Masterplan hatte. Ein Fläschchen hat meine Tochter vor dem Schlafen getrunken. Der Rest wurde in den Fläschchen Wärmer gestellt, der neben unserem Bett stand. (Sie schlief zu diesem Zeitpunkt in ihrem Bett bis wir dann zu Bett gingen, da wachte sie meist auf und kam zu uns). Hatte sie in der nächsten Stunde nochmal Hunger, haben wir diese Milch weiter gegeben. Danach haben wir die Milch aus dem Wärmer genommen und ein Fläschchen mit Wasser dafür hinein gestellt. Bekam die Kleine dann nachts Hunger haben wir das Wasser in ein zweites Fläschchen umgeschüttet, in dem schon vorportioniertes Pulver war. (Bitte nicht andersrum, der Versuch war ein echtes Pulver-im-Bett Desaster). Da unsere Kleine teilweise mehrere Fläschchen getrunken hat, kam dann wieder ein vorbereitetes Wasserfläschchen in den Wärmer. Nach diesem System haben wir beim zu-Bett gehen oft mehere Fläschchen mit Pulver und Wasser ins Schlafzimmer mitgeschleppt. Nachts nicht aufstehen zu müssen hat dafür allerdings mehr als entschädigt. Und abgewöhnt hat sich unsere Tochter das Fläschchen nachts übrigens ganz alleine mit knapp über einem Jahr. Je weniger stark sie nachts an der Flasche zog, desto weniger intensiv haben wir ihr einfach das Fläschchen angeboten.

❤ Könnte ich also in der Zeit zurück reisen, das alles würde ich mir raten.
❤ Könnte ich in der Zeit zurück reisen, wäre das aber nicht das wichtigste.
❤ Könnte ich in der Zeit zurück reisen, würde ich versuchen, jeden dieser unglaublichen Momente mit meiner Tochter noch einmal zu verbringen. Den jeder Moment in ihrem Leben war so kostbar und so wunderschön, dass ich ihn am liebsten immer wieder erleben würde. Aber das muss man niemandem raten. Das spürt jede Mutter tief in ihrem Herzen. ❤

Ich wünsche allen Frisch-Mamis eine wundervolle Kennenlernzeit und freue mich schon auf unseren zweiten Spatz! Und da werde ich mit Sicherheit wieder sagen: Warum hat mir das niemand früher erzählt?!?! 😉

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